Artgerechtes Tragen

Getragen werden gehört zu den Grundbedürfnissen eines Babys. In der Entwicklungsbiologie werden drei verschiedene Jungentypen beschrieben: Nesthocker, Nestflüchter und Traglinge. Nestflüchter können nach der Geburt direkt loslaufen, beispielsweise Pferde. Nesthocker, z.B. Kätzchen, warten blind und taub im Nest oder Körbchen, bis die Mutter wieder kommt.

 

Babys sind Traglinge, sie sind darauf angewiesen, dass die Mutter sie mitnimmt. Im Gegensatz zu den Affenkindern, welche sich selber festhalten können, muss die Mutter das Baby selber aktiv tragen. Der Mensch ist somit ein passiver Tragling.  Wenn wir ein Baby hochnehmen, nimmt es automatisch die perfekte Tragehaltung ein, die sogenannte "Anhock- Spreiz- Haltung".  Die Babys haben Greifreflexe an den Händen und Füssen. Sie reagieren mit Kontakt- Weinen, sobald sie verlassen werden. Die Eltern haben indessen den Reflex, dass sie ein weinendes Baby automatisch hochnehmen und beruhigen. Da wir kein Fell zum Festhalten mehr haben, hat der Mensch Tragehilfen und Tücher entwickelt. Bereits ab Geburt ist ein Rückentragen möglich, spätestens ab drei Monaten wird es empfohlen.

 

 

Folgende Vorteile hat das Tragen für das Kind:

  • Es fördert die Bindung zur Trageperson.
  • Durch das Tragen und den Körperkontakt wird die Körpertemperatur, der Blutdruck, die Atmung und die Herztätigkeit vom Kind optimal reguliert.
  • Es gibt dem Baby Geborgenheit (durch den Körperkontakt, den Herzschlag, die Stimme).
  • Es unterstützt die optimale Hüftentwicklung.
  • Tragen fördert die Entwicklung vieler Körpersinne z.B. Gleichgewichtssinn, Tastsinn und viele mehr.
  • Es reguliert die Verdauung, reduziert Unruhe und Weinen. Gemäss einer Studie schreien Säuglinge, die normalerweise drei bis vier Stunden am Tag getragen wurden, seltener und sind eher in einer zufriedenen, aufmerksamen Stimmung.
  • Tragen verhindert "Mutter- Entzugserscheinungen", wenn die Zeiten stressig sind.

 

Vorteile für die Mutter oder Trageperson:
  • Tragen ist praktisch, da man im Alltag die Hände frei hat.
  • Mit Tragen ist man im Alltag flexibler als mit dem Kinderwagen.
  • Durch das Tagen erkennt man die Bedürfnisse vom Kind schneller und besser. Dadurch wird die Rolle als Mutter oder Vater gestärkt.
  • Das Tragen ist z.B. für den Papa ideal um mit dem Kind in Kontakt zu kommen.
  • Tragen fördert eine gute Haltung der Trageperson und sowie ein gutes Körpergefühl.